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Gunnar Nöthgestorben am 16. Mai 2024

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Wenn ich von den Jeverjungs rede, impliziert das immer auch Gunnar. Ob das das Treffen beim Riesenrad ist, ob das Weihnachten in der Pütt ist oder die Herrenrunden in Oldenburg. Die schönsten Weingläser, der beste Wein und das Tiramisu sind Dinge, auf die ich mich immer gefreut habe. Das extra glutenfreie Tiramisu war auf meinen Wunsch mein letztes Geburtstagsgeschenk von ihm. Er wollte zu seinem letzten Geburtstag nichts, außer Spenden für die Aktion „Deutschland hilft“, da es ihm wichtig war, anderen Menschen ebenso eine Freude zu bescheren. Beim Schrottwichteln vorletztes Jahr Weihnachten steckte er mir, dass er den Schrott sicherlich heimlich wegschmeißt, da er sinnlose Dinge hasst. Er hatte dann aber ein selbstgemaltes Bild von einen der Jungs doch beim Gabentisch unbedingt haben wollen. Er sagte: „Bilder müssen immer eine tiefergehende persönliche Bedeutung haben“. Sein Bild im Wohnzimmer zum Beispiel ist ein Screenshot aus einem seiner Lieblings-Computerspiele. Neben Tiramisu gab es immer zwei Tüten Schokobons, die Gunnar mitgebracht hat. Wenn man sich nicht schnell genug welche aus der Tüte genommen hatte, waren die durch Gunnar und Ferdi immer schon in der ersten halben Stunde weg. Wenn wir Spieleabende hatten, gab es niemanden der mehr gewinnen wollte als Gunnar, was ihn zu einem unfassbaren Spielgegner gemacht hatte. Er war zudem ein so unfassbar verlässlicher Freund. Als ich letztes Jahr sechs Wochen in Mexiko war, blieb er für einige Tage in meiner Wohnung, um auf meine Katzen aufzupassen. Als er meinen Schreibtisch sah, sagte er nur: “Ohje, ich könnte so nicht arbeiten, da fehlen mindestens zwei Bildschirme, aber die nehme ich einfach mit, wenn ich aufpasse“. Absoluter Pragmatiker. Im Februar letzten Jahres schleppte ich Ferdi und Gunnar mit zum Tanzen. Ich war mir sicher, dass Gunnar ein guter Tänzer werden würde. Und es gefiel ihm gut und er hat die Liebe zum Tanzen für sich entdeckt. In den letzten Wochen vor seinem Urlaub haben wir uns geeinigt, dass wir zusammen erst immer etwas bei ihm üben, um bei den Tanzpartys nicht erst auf der Tanzfläche zu diskutieren, wie man welche Schritte zu tanzen hat. Wenn ich mich nicht an die Schritte hielt, konnte er so sachlich Kritik äußern, dass wir zu einem für uns beide zufriedenstellenden Ergebnis unserer einstudierten Choreo kamen.
Ich kann nicht wirklich realisieren, dass wir das jetzt alles nicht mehr machen werden. Ich werde morgens wach und die Welt ist wie sie immer ist, aber nichts ist mehr, wie es vorher war.